Justin Heinrich Knecht
war Musikdirektor in Biberach in Württemberg und bekannt als Organist und Verfasser musikpädagogischer Werke. Er schrieb die Symphonie "Tongemälde der Natur" ("Le
Portrait musical de la Nature"). In ihr gab er ausführliche Programmerläuterungen wie idyllische Landschaft und Danklied der Natur. Es kann davon ausgegangen werden, dass Beethoven das Werk
Knechts kannte und dieses ihn zu seiner 6. Symphonie inspirierte.
Darius Milhaud
Darius Milhaud war eines jener enfants terribles, die im Paris der 1920er-Jahre die französische Musik erneuern wollten, was ihm mit seinem umfangreichen Werk auch
gelang. Milhaud komponierte in jeder Lebenslage und als ihm vorgeworfen wurde, dass er die Musik zu einer Dienerin seiner anspruchsvollen Texte mache, lieferte er den Gegenbeweis: Er vertonte den
Katalog einer Blumenhandlung und den einer Landmaschinenausstellung. "Machines agricoles" besteht aus sechs pastoralen Sätzen.
Esther Hilsberg
Esther Hilsberg studierte an der Hochschule für Musik Köln Gesang, Tonsatz und Dirigieren und schloss ihr Gesangsstudium mit Bestnote ab. Neben Ihrer erfolgreichen Tätigkeit als Sängerin
komponiert sie auch, besonders in den Bereichen Musiktheater und Chorsymphonik. Ihre verschiedenen Kinderopern (u.a. Max und Moritz / Die chinesische Nachtigall/Die Schneekönigin / Der
Nussknacker) stehen regelmäßig an deutschen Theatern auf dem Spielplan. Ihre Kinderoper Die chinesische Nachtigall wurde am Festspielhaus Baden-Baden uraufgeführt. Ihr chorsymphonisches Werk
"Dantes Inferno und der Weg ins Paradies" wurde im Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin aufgeführt, ebenso wie das "Weihnachtsoratorium". Für den im Jahr 2015 erschienenen Kinofilm „Nice places
to die“ komponierte sie Teile der Filmmusik.
Ludwig van Beethoven
Beethoven wollte in seiner Sinfonie mehr Ausdruck der Empfindung als „Malerey“ sehen. Er konnte nicht ahnen, dass Milhaud es wagen würde, Texte über
landwirtschaftliche Maschinen aus einem Ausstellungskatalog aus dem Jahr 1913 zu vertonen. Und wie viel Landwirtschaft steckt eigentlich in Beethovens Pastorale? Claude Debussys Zitat als
Monsieur Croche bezieht sich jedenfalls auf gewisse Partien von zwei Fagotten, die ihn an grasendes Weidevieh erinnerten.
Entstanden ist die "Pastorale" vorwiegend in den Jahren 1807 und 1808, quasi gleichzeitig mit der Fünften Sinfonie. Beethoven soll sich in Nußdorf und Grinzing
aufgehalten haben; zwischen diesen Wiener Vororten verläuft der Schreiberbach. Das Werk strotzt nur so von Naturklängen – vom sanften Plätschern des Bachs, von Vogelgezwitscher, aber auch von
heftigen Gewittern. Um seine Naturverbundenheit klar auszudrücken, lieferte der Komponist eindeutige Satzbezeichnungen, wie "Szene am Bach" oder "Gewitter und Sturm". Dass Beethoven bei der
"Pastorale" in Bildern dachte, hört man beispielsweise in den Vogelrufen am Schluss des zweiten Satzes. Damit gar kein Zweifel aufkommt, überschreibt Beethoven die entsprechenden Stellen in der
Partitur: "Nachtigall", "Wachtel" und "Kuckuck". Es sind aber auch die Überschriften der einzelnen Sätze, die – für Beethoven völlig untypisch – sehr konkret sind: "Erwachen heiterer Empfindungen
bei der Ankunft auf dem Lande", "Szene am Bach", "Lustiges Zusammensein der Landleute", "Gewitter und Sturm" und "Hirtengesänge". Während der Kompositionsarbeit hieß sie "Sinfonia
characteristica" oder "Sinfonia pastorella", erst bei Drucklegung ließ Beethoven sie "Sinfonie pastorale" überschreiben. Für Beethoven selbst war die Natur nicht als moralischen sondern
persönlichen Gründen wichtig. "Mein unglückseliges Gehör plagt mich hier nicht", schrieb er in einem Skizzenblatt im Jahr 1815.
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