Klassische Musik von ihrer heiteren Seite hat Chefdirigent Achim Fiedler für das Konzert 'Musikalische Komödien' zusammengestellt.
Jean-Philippe Rameau: Suite für Blechbläser aus "Les Indes galantes"
Die Suite für Blechbläser von enthält sechs Sätze aus der seiner ersten Ballettoper „Les Indes galantes (etwa "das galante Indien"), die 1735 in Paris uraufgeführt wurde. Nach einem allegorischen Prolog haben die vier Entrées (Akte) unterschiedliche Handlungen, sind aber durch das Thema der Liebe an exotischen Orten (Osmanisches Reich, Peru, Persien und Nordamerika) verbunden.
Jean-Philippe Rameau ist einer der bedeutendsten französischen Komponisten und Musiktheoretiker des 18. Jahrhunderts und ein bedeutender Tonschöpfer der französischen Oper. Über Rameaus frühe Jahre ist wenig bekannt. Mit seiner 1722 erschienen Harmonielehre begründete er die moderne Musiktheorie und erwarb sich einen großen Ruf. Seine Meisterwerke für Cembalo wurden in ganz Europa gespielt. Er war fast 50 Jahre alt, als er sich der Komposition von brillanten Bühnenmusiken zuwandte. Nachdem seine Opern 140 Jahre in Vergessenheit gerieten, wurden diese zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt.
Georg Philipp Telemann: Burlesque de Quichotte - Suite für Streicher G-Dur - Auswahl
Den tragischen Helden 'Don Quichotte', der sich für einen heldenhaften Ritter hält, kennt jeder. Telemann hat auf der Vorlage von Miguel de Cervantes heroischer Satire eine einaktige Oper und eine heitere Burlesque geschrieben, eine Suite für Streicher. Mit großem Vergnügen zeichnet Telemann die Abenteuer des Ritters von der traurigen Gestalt und seines Knappen Sancho Panza musikalisch bildhaft nach. Telemann war ein deutscher Komponist des Barock, der durch neue Impulse, sowohl in der Komposition als auch in der Musikanschauung, die Musikwelt der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts maßgeblich prägte. Typisch für Telemann sind gesangliche Melodien, einfallsreich eingesetzte Klangfarben, vor allem im Spätwerk auch ungewöhnliche harmonische Effekte.
Heinrich Ignaz Franz Biber: Battalia für 9 Streicher und Cembalo
Biber war ein hervorragender Geiger, laut Paul Hindemith der größte Komponist der Vor-Bach-Ära, Schöpfer des „Rosenkranzes“ für Violine, der Salzburger Messe für 53 Stimmen und einer Reihe von geistlichen und weltlichen Musikstücken, die seine meisterliche Technik, seine energische Haltung, seinen Wissensdurst und seinen großen Sinn für Humor zum Ausdruck brachten. Biber machte sich als Virtuose einen Namen, machte Karriere als Komponist, bekam das edle Präfix 'von' (zusammen mit einem Gutschein für kostenloses Brot, Wein und Holz) und schrieb eine unglaublich schöne Messe, als seine Tochter Nonne wurde. Sein eigenes Credo war jedoch „Fidem in Fidebus“ („Ich glaube an Geigen“). Seine 'Battalia' für zehn Instrumente gehört zur Gattung der Kampfmusik, die von Janequin und Gabrieli bis zu Beethoven, Tschaikowsky und Schostakowitsch reicht. Bibers Schlachtenmusik steckt voller Überraschungen: Hier imitieren Streicher Bläser und Schlagzeug. Es geht in den Kampf, Ironie und Sarkasmus gehen Hand in Hand mit der berührenden Lyrik der bevorstehenden Tragödie. Das abschließende Lamento zerstreut alle Illusionen: Es gibt immer jemanden, um den man auf dem Schlachtfeld trauern kann.
Joseph Haydn: Ssinfonie Nr. 60 C-Dur "Il distratto - Der Zerstreute"
Joseph Haydn komponierte das Werk 1774 zur Untermalung einer deutschsprachigen Aufführung einer Komödie des französischen Dramatikers Jean-François Regnard mit dem Titel 'Le Distrait' (Der geistesabwesende Herr). Das 1697 geschriebene Stück wurde von Karl Wahrs Wandertruppe unter dem deutschen Titel 'Der Zerstreute' in Schloss Esterházy aufgeführt. Die Komödie über einen Mann, der so geistesabwesend ist, dass er fast seine eigene Hochzeit vergisst, war offensichtlich das perfekte Material für Haydns Humor, und seine Musik war ein sofortiger Hit. Man kann hier in einer Art musikalischer Komödie den gleichen Geist beobachten, der alle Werke Haydns belebt.
Joseph Haydn war maßgeblich an der Entwicklung der Kammermusik wie dem Streichquartett und dem Klaviertrio beteiligt. Seine Beiträge zur musikalischen Form haben dazu geführt, dass er 'Vater der Symphonie' und 'Vater des Streichquartetts' genannt wurde. Einen Großteil seiner Karriere verbrachte Haydn als Kapellmeister am Hof der Familie Esterházy auf Schloss Eszterháza. Dies isolierte ihn bis ins hohe Alter von anderen Komponisten und Musikströmungen, so dass er, wie er es ausdrückte: „gezwungen wurde, originell zu werden“. Seine Musik wurde dennoch weit verbreitete, und für einen Großteil seiner langen Karriere war er der am meisten gefeierte Komponist in Europa.
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