Michail Glinka, Ouvertüre zur Oper „Ruslan und Ludmilla“
Ermutigt vom großen Erfolg seiner erstmals in russischer Sprache geschriebenen Oper „Ein Leben für den Zaren“ begann Michail Glinka 1843 bald, sich mit einem weiteren Opernstoff auseinanderzusetzen, der auf Alexander Puschkins phantastisches Versepos «Ruslan und Ludmilla» basieren sollte. Erst ganz zuletzt kam der eigentliche Beginn der Oper dran: «Ich schrieb die Ouvertüre direkt für das Orchester, oft während der Proben im Zimmer des Regisseurs.» Da er Themen aus der Oper in seiner Ouvertüre verarbeitete, hätte eine umgekehrte Kompositions-Reihenfolge kaum Sinn gehabt. Gerade die Ouvertüre sorgte regelmäßig für Begeisterung; Nun, wie so oft überdauerte auch dieses Kunstwerk Schelte und Unverständnis seiner Entstehungszeit; Franz Liszt etwa hörte «Ruslan» im Frühjahr 1843 und verarbeitete seine spontane Begeisterung sogleich am Klavier. Die mitreißende Ouvertüre wurde zu einem der populärsten Stücke Glinkas, sogar der ganzen russischen Musik überhaupt. Aus dem Aufbrausen des Hauptthemas (D-Dur), Presto und Alla breve, leitet Glinka ebenso rasch in das zweite, lyrische, in Bratschen, Celli und Fagotten (F-Dur) über. Die dramatischen Wendungen der Geschichte zeichnen sich im Mittelteil der Ouvertüre ab. Die Wiederholung der Themen bringt das zweite dann in D-Dur (Glinka kannte die Regeln der «westlichen» Sonatensatzform genau) und streift den Mittelteil nur mehr leicht. Wahrlich großartig enden diese knapp fünf Minuten Musik mit einer letzten Bekräftigung des Hauptthemas, dessen Bedeutung erst am Ende der Oper aufgelöst wird.
(Auszüge aus© NÖ Tonkünstler Betriebsges.m.b.H. | Markus Hennerfeind)
Pjotr Iljitsch Tschaikowskij, Violinkonzert D-dur op 35
Bei der Uraufführung am 4. Dezember 1881 in Wien ging es hoch her. Das Publikum tobte, und zwar nicht nur vor Begeisterung. Tschaikowskys Violinkonzert in D-Dur spaltete die Gemüter, und der berühmte Wiener Kritiker Eduard Hanslik schrieb über diese Uraufführung: "Tschaikowskys Violin-Concert bringt uns zum erstenmal auf die schauerliche Idee, ob es nicht auch Musikstücke geben könnte, die man stinken hört."
Eine Geschichte ist es, die das Soloinstrument im Tschaikowsky-Konzert erzählen will. Dazu passt es, dass der Geige eine viel stärker virtuos konzipierte Rolle zugedacht ist als etwa in den Konzerten von Beethoven oder Brahms. So haben das erste und das zweite Thema ausgesprochen lyrischen Charakter, wo sonst die Klassiker und viele meist versuchen, dass die beiden Themen kontrastieren. Was aber hier kontrastiert, sind die Dinge, die zwischen den beiden Themen passieren".
Und diese erfordern vom Solisten ein immenses technisches Können. In Tschaikowskys Violinkonzert gibt es nicht die einzig schwere Stelle, an der der Geiger gemessen wird, hier reihen sich die technisch anspruchsvollen Episoden aneinander wie die Perlen einer Perlenkette: Nach dem anstrengenden, gut zwanzigminütigen ersten Satz mit seinen extrem hohen technischen Ansprüchen folgt der zweite Satz, die "Canzonetta". Es geht um ein trauriges schönes Bild, das von den beiden großen Ecksätzen umrahmt wird. Dezent begleiten die Streicher den Solisten im zweiten Satz, die Holzbläser kommunizieren mit dem Geiger und es entwickelt sich ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Doch diese Ruhe, diese Eintracht hält nicht bis zum Ende an. Am Ende dieser dieses Verlaufens, wo man wirklich nicht mehr weiter weiß, kommt dann wie ein Gott aus der Maschine der letzte Satz angefahren, und dann gibt es keine weiteren Fragen mehr. Dieses Hin- und Her zwischen schnellen, virtuosen und ruhigen, melancholischen Abschnitten im letzten Satz von Tschaikowskys Violinkonzert mündet schließlich in einen fulminaten Schluss.
(Auszüge aus ©BR classic, Ilona Hanning)
Alexander Porfijewitsch Borodin, Zweite Sinfonie h-moll
Die Symphonie Nr. 2 h-Moll von Alexander Borodin entstand mit Unterbrechungen zwischen 1869 und 1876. Sie besteht aus vier Sätzen und gilt als das bedeutendste großangelegte Werk des Komponisten selbst. Es hat viele melodische Ähnlichkeiten mit Prince Igor und Mlada , zwei Theaterstücken, die Borodins Aufmerksamkeit während der sechsjährigen Kompositionszeit immer wieder ablenkten. Borodin musste seine wissenschaftliche Forschungs- und Lehrtätigkeit seit 1874 als außerordentlicher Professor für Chemie an der Medizinisch-Chirurgischen Akademie in St. Petersburg für seine Komposition der Zweiten Symphonie immer wieder unterbrechen. Infolgedessen dauerte die Fertigstellung dieser Sinfonie mehrere Jahre. Im Herbst 1876 zeigte die Russische Musikgesellschaft Interesse an der Aufführung der Sinfonie; Borodin war jedoch bestürzt, als er feststellte, dass er die volle Seitenzahl verloren hatte. Obwohl die mittleren Sätze schließlich gefunden wurden, musste er die beiden äußeren Sätze neu orchestrieren. Das Werk wurde am 10. März 1877 unter der Leitung von Eduard Nápravník uraufgeführt. Das Werk war beliebt, hatte aber laut Rimsky-Korsakov nur "mäßigen Erfolg", weil Borodin die Blechbläserstimme zu dick geschrieben hatte.1879 überarbeitete Borodin die Orchestrierung der Sinfonie und verdünnte die schweren Blechbläserstimmen. Die Uraufführung dieser Endfassung fand am 4. März 1879 unter der Leitung von Rimsky-Korsakov bei einem Freien Schulkonzert statt. Borodin beschäftigte sich 1886 ein letztes Mal mit der Sinfonie, während er die Manuskriptpartitur für den Drucker vorbereitete. Die h-moll-Symphonie ist wohl das wichtigste großangelegte Werk des Komponisten und gilt als eine seiner größten Kompositionen. (Auszüge aus ©wikipedia)
Ioana Goicea, Violine gehört zu den herausragenden Geigerinnen der jüngeren Generation. 1992 in Bukarest, Rumänien, geboren, studierte sie u.a. in Hannover, seit 2017 ist sie Stipendiation der Gundlach-Stiftung, Hannover. 2017 gewann sie den ersten Preis der Michael Hill Violin Competion in Neuseeland. 2018 wurde sie erste Preisträgerin des Deutschen Musikwettbewerbs in Bonn und Preisträgerin des Internationalen Indianapolis Violinwettbewerbs in den USA.
2019 wurde sie Preisträgerin des König-Elisabeth-Wettbewerbs in Brüssel. Im Oktober 2020 wurde Ioana Coicea mit erst 27 Jahren Professorin für Violine an der renommierten Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Als Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben und Preisträgerin des 21. Wettbewerbs des Deutschen Musikinstrumentenfonds spielt Ioana Cristina Goicea eine Violine von Giambattista Guadagnini, Parma 1761, aus dem Besitz der Bundesrepublik Deutschland.Das Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen freut sich, diese herausragende Musikerin durch die Kooperation mit dem Deutschen Musikrat nach Villingen-Schwenningen holen zu können.
Hannes Reich dirigentisches Metier ist sowohl im Choar als auch im Orchester beheimatet. Er stand unter anderem am Pult der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, dem Philharmonischen Orchester Freiburg oder der Kammerphilharmonie Graubünden und dirigierte verschiedene Projekte an den Theatern Konstanz und Villingen. Bei der Schlossoper Haldenstein in Chur assistierte er bereits mehrfach der musikalischen Leitung (Sebastian Tewinkel) und dirigierte die Produktionen La Traviata, Rigoletto und Die Fledermaus. Des weiteren ist er Künstlerischer Leiter des Bosch-Sinfonieorchesters war er von 2012 bis 2017 Dirigent des Akademischen Orchesters Freiburg. Seit dem Gewinn des Deutschen Chordirigentenpreises 2016 ist er gern gesehener Gast bei nahezu allen deutschen Rundfunkchören. Er ist Künstlerischer Leiter des Bachchores Freiburg, unterrichtet seit 2014 an der Hochschule für Musik in Trossingen Schul- und Kirchenmusikstudierende in Orchesterleitung und übernimmt momentan an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Tübingen eine Professurvertretung in den Fächern Chor- und Orchesterleitung.
Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen e.V.
Haus der Musik I Klosterring 1
78050 Villingen- Schwenningen
+49 (0) 7721 / 9934-03 I sinfonieorchester.vs@t-online.de