Johann Strauß: Orpheus-Quadrille op.236
Johann Strauß: Künstlerleben op. 316
Johannes Brahms: Walzer aus op.35
Richard Wagner: Albumblatt
Leo Fall: Walzer aus „Die geschiedene Frau“
Glückwünsche des Sinfonieorchesters: An der etwas blauen Donau - "Happy Birthday, Johann Strauß“
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Pjotr Tschaikowsky: Tanz der Zimmermädchen aus der Oper „Der Woiwode“
Joseph Strauß: Sphärenklänge Walzer op.235
Eduard Strauß: Mit Dampf, Polka schnell
Ferruccio Busoni: Tanzwalzer op, 53 „Dem Andenken Johann Strauss“
Zum 200. Geburtstag von Johann Strauß (1825-1899) lädt das Sinfonieorchester zu einem Programm rund um den Wiener Walzerkönig ein. Berühmte Kollegen dürfen nicht fehlen – alle erweisen ihrem Komponistenkollegen ihre Reverenz.
Jacques Offenbach gilt als der große Konkurrent von Johann Strauß. Vielleicht war alles halb so schlimm, denn der „Schani“ hat Jacques‘ Orpheus in der Unterwelt zu einer sehr wienerischen Quadrille zusammengefasst, in der der Can-Can natürlich nicht fehlen darf.
Johann Strauß Sohn und Johannes Brahms lassen sich im Sommer 1894 auf der Veranda von Strauß' Villa in Ischl fotografieren. Der leichtfüßig erscheinende Wiener und der schwermütig wirkende Hanseat verbringen ihre Zeit immer mal wieder gemeinsam, mit Plaudern, Trinken und Tarock spielen.
Bei einer dieser Zusammenkünfte malt Brahms ein paar Takte auf, dazu die Worte: "Leider nicht von mir." Es sind die Noten von "An der schönen blauen Donau", dem "Donauwalzer", der Strauß steinreich und weltberühmt machte. Das Opus gilt als eine inoffizielle Hymne Österreichs. Aber auch Brahms konnte Walzer schreiben – wir haben ein schönes Beispiel für sie ausgewählt.
Brahms bewundert Strauß, aus seinem Freund scheint die Musik geradezu „herauszutriefen“, wie er es einmal formuliert. Auch Richard Wagner hielt Strauß als „einen der musikalischsten Schädel überhaupt“. In seinem Albumblatt zeigt er sich von seiner liebenswürdigen Seite – wie Strauß war er sehr charmant zu den Frauen. Was Brahms und Wagner nicht ahnen: Strauß ist nicht nur Walzerkönig, sondern auch ein Meister im Wiederverwenden von bestehenden Melodien und im Teamwork.
Es kommt auch ein Komponist zu Wort, der Strauß‘ Reihe der Operetten überaus erfolgreich fortgesetzt hat: Zu seinen Lebzeiten war Leo Fall ebenso berühmt und viel gespielt wie seine Konkurrenten Lehár und Kalman: „Die Dollarprinzessin“, „Der fidele Bauer“, „Die Rose von Stambul“ – das sind die noch heute bekannten Welterfolge. Sie wurden von Berlin bis New York und von London bis Buenos Aires aufgeführt und brachten ihrem Schöpfer Ruhm und sehr viel Geld ein. Von den Tantiemen der Dollarprinzessin ließ sich Fall eine Villa in Hietzing bei Wien errichten und er war einer der ersten, der in Wien ein Automobil besaß.
Gerade der Donauwalzer ist ein famoses Beispiel dafür, wie der Musikwissenschaftler und Komponist Norbert Linke herausgefunden hat. Strauß habe darin eigene Werke "recycelt: Alle zehn Melodien des Donauwalzers sind vorher bereits im Druck erschienen; allein aus dem wenige Jahre vorher erschienenen Walzer 'Wiener Chronik op. 268 ' hat er vier Melodien übernommen, allerdings verfeinert. Und der Walzer entstand wie üblich im Teamwork: Die Introduktion und die Coda am Schluss hat Strauß selbst geschrieben, die Tanzfolge ist laut Norbert Linke eher ein Gemeinschaftswerk der Familie Strauß. Wenn das so ist, dann können wir ja zum Geburtstag auch noch ein wenig mitmischen und präsentieren pünktlich zum Pausensekt eine etwas beschwipste Version, also „eine etwas blaue Donau“.
Der „Walzerkönig“ dirigierte im Sommer 1865 bei einem Konzert im Pawlowsk ein Werk des jungen Pjotr Tschaikowsky. Sein Lehrer Anton Rubinstein war offensichtlich so beeindruckt von dieser Konservatoriumsübung, dass er die Partitur Johann Strauß bei seinem Besuch in St. Petersburg überreichte. Dieser setzte das Werk prompt auf das Programm seiner Promenadenkonzerte im Pawlowsker Park. Es ist verschollen, hat sich aber in seiner Oper Der Woiwode als Orchesterzwischenspiel („Tanz der Zimmermädchen“) erhalten.
Es wird gesagt, dass der Ferrucio Busoni eines späten Abends vor den Fenstern eines Konzertcafés stehen blieb, um einem Walzer von Johann Strauß zu lauschen, den ein Pianist und ein Geiger spielten, um die letzten Gäste zu unterhalten. So entstand die Idee dieser „Hommage“ an J. Strauß und in Wien. Der Titel „Getanzter Walzer“ macht uns darauf aufmerksam, dass es sich überhaupt nicht um eine „Stilisierung“ handelt: Tatsächlich ist das formale Vorbild des „Wiener“ Walzers von Strauß, Lanner usw. sehr offensichtlich: Auf eine Einleitung Takt folgt die typische „Kette“ von Walzern in ständig wechselnden Tonarten. Das Werk endet mit einer Coda mit dem Charakter einer freien symphonischen Fantasie über die zuvor gehörten Motive. Das klingt sehr frei, wie improvisiert, ist aber mit der meisterlichen Handschrift eines der großen Einzelgänger der Musikgeschichte komponiert.
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