Daniel Ochoa, Bariton
Achim Fiedler, Leitung
Stanisław Moniuszko: „Bajka“ (Märchen) - Fantastische Ouvertüre für Orchester
Gustav Mahler: 'Lieder eines fahrenden Gesellen' - Liederzyklus für Bariton und Orchester
Antonín Dvořák: Sinfonie Nr. 4 d-Moll op.13
Der Komponist Stanisław Moniuszko wird oft als Vater der polnischen Nationaloper bezeichnet – allerdings ist er außerhalb seiner Heimat kaum bekannt. Die Mutter spielte Klavier, sein Vater war Maler und Dichter. Von daher fiel es Moniusko leicht, Musik als Bilder in Tönen aufzufassen. Er war musikalisch eine Frühbegabung; schon mit acht Jahren begann er in Warschau Klavier zu studieren. Es ist kaum zu glauben, dass sein Meisterwerk „Bajka“ von 1848 sein erstes umfangreiches Werk für großes Orchester ist. Allerdings hatte Moniuszko zuvor bereits mehrere Operetten komponiert und im gleichen Jahr die Erstfassung seiner bedeutenden Oper Halka Wilenska beendet. In „Bajka“ verwendet er, ähnlich wie Rimskij-Korsakov in seiner Scheherazade, eine Reihe kontrastierender Themen, um eine märchenhafte Erzählung in poetischen Bildern fortzuspinnen. Welcher Inhalt dargestellt werden soll, bleibt unserer Imagination überlassen – es gibt kein schriftlich fixiertes Programm.
"Wenn ich versuche, jemandem die Musik Gustav Mahlers zu beschreiben, dann so: Mahler hat alles, was er wahrgenommen hat in seinem Leben, in seine Musik hineingebracht. Das heißt, ein Blatt, das zu Boden fiel, oder Wasser, das vorbeirauscht, oder laute Klänge auf der Straße, Kinder, die spielten - egal, was in sein Bewusstsein kam, ist in Töne verwandelt." (Thomas Hampson)
Der literarische Ausgangspunkt der „Lieder eines fahrenden Gesellen“ sind Texte, die Mahler selbst verfasst hat - "in naiver, schlichter Art", wie er selbst sagte, angelehnt an die berühmte Gedichtsammlung „Des Knaben Wunderhorn“. Mahler vertont diese Gedichte zunächst für Singstimme und Klavier. Mahler ist damals Zweiter Kapellmeister des Kassler Hoftheater, gerade 24 Jahre alt. Er ist verliebt in Johanna Richter, Sopranistin am selben Haus. Die beiden haben den Silvesterabend 1884 miteinander verbracht. „Es ist ein neurotisches Tête-à-Tête“, so schreibt Markus Vanhoefer, „in dem Emotionen unterdrückt und Bedürfnisse verschwiegen werden, in dem nicht zusammenfindet, was sich danach sehnt, zusammen zu gehören.“ "Ich möchte jeden Blutstropfen für sie hingeben", schrieb Mahler in einem Brief. "Aber ich weiß doch, dass ich fort muss. Ich habe alles dafür getan, aber noch immer zeigt sich mir kein Ausweg." Etwa zehn Jahre nach ihrer Entstehung nimmt sich Mahler, der inzwischen erster Kapellmeister in Hamburg ist, seine Lieder noch einmal vor und orchestriert sie. In dieser Fassung erklingt der Zyklus zum ersten Mal am 16. März 1896 mit den Berliner Philharmonikern und dem holländischen Bariton Anton Sistermans. Die "Lieder eines fahrenden Gesellen" werden zum Erfolg, auch weil sie bereits die Qualität besitzen, die der Komponist Luciano Berio "Mahlers musikalischen Pluralismus" nennt.
1874 nahm die musikalische Welt noch kaum Notiz von Antonin Dvořák, immerhin schon 33 Jahre alt. Dvořák stellte einen Antrag auf ein Künstlerstipendium der österreichischen Regierung für arme, aber talentierte Studenten. In der Hoffnung, das magere Einkommen aus seiner Tätigkeit als Organist in St. Adalbert aufzubessern, besorgte er sich eine Armutsbescheinigung vom Prager Rathaus und schickte die Dokumente zusammen mit verschiedenen Partituren an das Ministerium für Kultur und Bildung in Wien. Vorsitzender der Auswahlkommission war ein enger persönlicher Freund von Johannes Brahms, der einflussreiche Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick. Dvořák erhielt das höchste verfügbare Stipendium von 400 Gulden. Er hatte unter anderem die Partituren der Symphonie Nr. 3 und ein neu vollendetes Werk, seine Symphonie Nr. 4 in d-Moll, Op. 13 eingereicht. Der dritte Satz der 4. Sinfonie wurde von Bedrich Smetana1874 uraufgeführt. Die Geschichte von Sinfonie Nr. 4 jedenfalls ist eine Geschichte langer Entdeckungen. Denn komplett kam das Werk erst knapp 20 Jahre nach seiner Entstehung im Jahr 1892 unter Dvořáks eigener Leitung zur Uraufführung, und gedruckt wurde die Partitur sogar erst 1912, acht Jahre nach Dvořáks Tod. Innerhalb der ersten vier Sinfonien ist die vierte diejenige, in denen Dvořák seinen Stil gefunden hat - nach künstlerischer Auseinandersetzung mit seinen Vorbildern Beethoven, Schubert, Schumann und Wagner. Ein wenig erinnert das Thema des zweiten Satzes noch an Wagners „Tannhäuser“, deutlich aber löst sich Dvořák in diese Sinfonie von Vorbildern der Neudeutschen Schule – und geht seinen eigenen Weg: konzentrierter und ideenreicher als in den Sinfonien davor. Und welche Sinfonie der damaligen Zeit hat einen Harfenpart in einem Scherzo, das irgendwie nach Verdi und nach Böhmen zugleich klingt!
Daniel Ochoa
hat sich nach Studien in Leipzig, Berlin und Rostock auf Grund seiner Wandlungsfähigkeit einen klangvollen Namen als Opern- und Konzertsänger gemacht und ist vielerorts gefragt. Er ist in der Düsseldorfer Tonhalle aufgetreten, im Herkulessaal der Münchener Residenz, im Wiener Musikverein und im Großen Festspielhaus Salzburg, war als Barbier und Figaro-Graf an der Wiener Volksoper zu erleben und gastierte mit Anima Eterna im Concertgebouw Brügge sowie in der Alten Oper Frankfurt.
Daniel Ochoa war von 2012 bis 2017 Ensemblemitglied der Wiener Volksoper und sang hier Partien wie Figaro- und Wildschütz-Graf, Barbiere, Giovanni, Marcello (La Bohème) und in über 20 Vorstellungen die Bariton-Partie in Carmina Burana. 2018 beendete Daniel Ochoa seine Wiener Ensemble-Zeit, um sich vermehrt dem Konzertgesang zu widmen Ganz besonders ist der Leipziger Daniel Ochoa der Musik Johann Sebastian Bachs verbunden. Kantaten- und Passionsaufführungen führen ihn daher regelmäßig zum Thomanerchor Leipzig, dem Gewandhauschor und dem Dresdner Kreuzchor.
Im Oktober 2022 war er bereits zu Gast in Villingen-Schwenningen und ist gemeinsam mit Julia Sophie Wagner bei der großen Operngala mit dem Sinfonieorchester aufgetreten und hat das Publikum begeistert.
Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen e.V.
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